Was ermöglicht es eigentlich, dass Menschen trotz widriger Umstände ein „gutes“ und „erfülltes“ Leben leben können?
Wir sprechen dann von Resilienz – der psychischen Robustheit und Entwicklungsfähigkeit und von innerer Stärke.
Wie wird man resilient?
Die umfangreichsten Erkenntnisse zur Resilienz konnten aus einer einzigartigen Studie von Emmy Werner und Ruth Smith auf der Insel Kauai (Hawai) gewonnen werden.
Sie begleiteten 698 Kinder (Geburtsjahr 1955), aus unterschiedlichsten Lebensverhältnissen über 40 Jahre hinweg. Man kam den wesentlichen Schutzfaktoren für eine positive Entwicklung von Menschen auf die Spur.
Der wohl wesentlichste Schutzfaktor ist Bindung: wir brauchen in unserer Kindheit mindestens eine liebevolle und vertrauensvolle Bezugsperson, die an uns glaubt und uns vermittelt: „Du kannst etwas, du bist wertvoll“.
Weitere Schutzfaktoren für eine positive Entwicklung:
- die Fähigkeit, sich erreichbare, aber erstrebenswerte Ziele zu setzen
- eine gute Kommunikationsfähigkeit und eine Portion Extraversion
- das Aufbauen und Pflegen von tragfähigen Netzwerken
- das Übernehmen von Verantwortung (in der Emy Werner Studie: z.B. für jüngere Geschwister) und
die daraus erfahrene Selbstwirksamkeit.
Der Grundstein zur Resilienz wird in den frühen Kindheitsjahren gelegt – aber Menschen können auch im Erwachsenenalter ihre Resilienz verstärken und Resilienzfaktoren (weiter)entwickeln.
Was macht Resilienz aus?
- Optimismus: die zuversichtliche Haltung, dass sich auch schwierige Dinge wieder gut gestalten werden. Auch in Schwierigkeiten nach den Chancen suchen.
- Akzeptanz: Annehmen, was ist, sein lassen, was ich nicht ändern kann. Dort wo ich nichts ändern kann, die Lernchancen erkennen.
- Lösungsorientierung und Flexibilität: Anstehende Veränderungen erkennen, annehmen und neue Wege finden. Fokussierung auf die Möglichkeiten, die Potentiale und Chancen.
- Zukunft gestalten und Lebenssinn: Ziele, Träume und Perspektiven: sich permanent weiterentwickeln, Visionen und Ziele entwickeln und dabei den ganz persönlichen Weg gehen. Meine Werte dabei leben.
- Opferrolle verlassen – Selbstwirksamkeit: Das Heft des Lebens immer wieder selbst in die Hand nehmen und das Leben aktiv gestalten.
- Handlungsorientierung: Innere Stärke entsteht im Tun – nicht abwarten und grübeln, sondern Schritt für Schritt meinen Weg gehen.
- Gesundes Selbstvertrauen: Sich selbst annehmen und positiv betrachten, sich bedeutsam und ernst nehmen und an sich glauben.
- Gesunde Selbstfürsorge: Auf Ausgleich, Erholung und Regeneration achten. Dinge tun, die glücklich machen.
- Empathie und wertvolle Beziehungen gestalten: Bindung und Geborgenheit leben, Beziehungen pflegen, die von Wertschätzung und Empathie geprägt sind, berufliche Netzwerke pflegen, Hilfe anbieten und annehmen.
- Selbststeuerung und Impulskontrolle: Fähigkeit, eigene Gefühle wahrzunehmen und angemessen zu regulieren, sich nicht ablenken lassen, die eigenen Ziele verfolgen.
- Achtsamkeit und Reflexionsfähigkeit: Präsenz im Hier und Jetzt, die Aufmerksamkeit auf das wirklich Wesentlich lenken, offenes Gewahrsein auf alles, was ist, sich dem Leben und dem Beziehungs-Gegenüber wirklich zuwenden. Zeit zum Innehalten und Neuausrichten nehmen.
Einen umfangreichen Check Ihrer persönlichen Resilienzfaktoren haben wir auf www.igemo.at zur Verfügung gestellt.